In der Zeit von Mitte Mai bis Mitte August hat der Familienbund der Katholiken, Landesverband NRW e.V. Befragung zu Familien und ihrer Situation in der Corona-Pandemie sowie zu ihren Wünschen an die nordrhein-westfälische Landespolitik online durchgeführt. Eingegangen sind 249 Antworten. Auch wenn die Befragung nicht als repräsentative Studie angelegt war, können die Antworten als Stimmungsbild einigen Aufschluss darüber geben, wie es Familien geht und was sie brauchen.

 

 

 

 

 

 

 

 

Aus den Antworten auf die erste Frage, wie stark sich Familien durch Corona belastet fühlen, geht hervor, dass die Mehrheit der Familien sich sehr belastet fühlt/fühlte. Lediglich 4 Personen antworten, sie seien gar nicht belastet, während 30 Personen eine extreme oder fast extreme Belastung verspüren. Insgesamt 88 Personen ordnen die Belastung auf der Skala bei 7 bzw. 8 ein, was ebenfalls als stark belastet angesehen werden kann.

 

 

 

 

 

 

 

 

Als größtes Probleme während der Pandemie wird die psychische Belastung angeführt. Auch die Betreuung der Kinder, der Distanzunterricht und die Sorge um ältere Angehörige werden als problematisch angesehen. Die wenigsten Sorgen hat den befragten Familien ihre Wohnsituation bereitet, auch die finanzielle Lage wird seltener kritisch eingeschätzt.

Auf die Frage, was sich durch Corona in der Familie verändert hat, gab es viele zum Teil auch mehrfache Antworten. Insgesamt zeigt sich, dass die befragten Familien ein großes Mitteilungsbedürfnis haben, das ist wohl auch darauf zurückzuführen, dass Familien besonders zu Beginn der Pandemie ignoriert wurden.
Die Mehrheit der Familien antwortet auf die Frage nach den Veränderungen, dass es in der Familie mehr Stress gab/gibt, dass Spannungen zugenommen haben und Depressionen (sowohl bei Eltern als auch bei Kindern/Jugendlichen) aufgetreten sind. Die häufigsten Nennungen beziehen sich auf das Fehlen von sozialen Kontakten, das als belastend empfunden wird. Einige berichten von Vereinsamung der Kinder, bzw. dass die Kinder verlernt haben, soziale Kontakte aufzubauen. Als besonders belastend wird die Situation mit Distanzunterricht („Homeschooling war nachher nur noch Horrorschooling“) und Kitaschließungen empfunden Es gibt jedoch auch Familien, die angeben, näher zusammengerückt zu sein. Als positive Veränderung wird z.B. genannt, dass die Familienmitglieder mehr Zeit miteinander verbringen konnten („der Zusammenhalt wurde stärker. Wir haben wieder mehr gemeinsam unternommen“.)
Viele geben als negativen Effekt der Lockdowns an, dass der Medienkonsum der Kinder angestiegen ist und gleichzeitig Bewegung und Freizeitaktivitäten weniger geworden sind.

 

 

 

 

 

 

Die Antworten auf die Frage, was sich die Familien von der Landespolitik wünschen, zeigen keinen eindeutigen „Favoriten“. Die meisten Antworten erhielt „finanzielle Förderung von Familien“, aber auch gebührenfreie Kitaplätze und mehr bezahlbarer Wohnraum werden sehr häufig genannt.

Als Abschluss der Umfrage konnten die Familien sich noch dazu äußern, was sie sich von einer guten Fee für ihre Familie wünschen würden. Die Frage ist offen gestaltet, es gab keine vorgegebenen Antwortmöglichkeiten. Auffällig ist, dass sehr viele Familien sich mehr Zeit wünschen: „Mehr gemeinsame freie Zeit – auch an Werktagen“. Auch (bezahlbarer) Urlaub („einen schönen Urlaub, einfach mal weg und abschalten“) sowie Gesundheit werden oftmals gewünscht.