„Zu den Kommunalwahlen in NRW am 14. September hat der Familienbund Positionen entwickelt. Das Papier finden Sie weiter unten. Die Interessen von Kindern, Jugendlichen und Familien werden bei politischen Entscheidungen oftmals nicht berücksichtigt. Der Familienbund der Katholiken möchte Familien Gehör gegenüber der Politik verschaffen. Darauf macht der Familienbund in den Tagen bis zur Kommunalwahl durch Posts bei Instagram und mit einem Kurzfilm aufmerksam. Nach den Wahlen werden sich die Diözesanverbände in den (Erz-)Bistümern in NRW an die Kommunalpolitiker*innen wenden.“
Familienthemen in der Kommunalpolitik
Am 14. September 2025 finden in Nordrhein-Westfalen die Kommunalwahlen statt. In den
Kommunen werden die Entscheidungen für die Gestaltung der Sozial- und Lebensräume von
Familien getroffen.
Familie wird heute in vielfältigen Formen gelebt. Sie ist überall da, wo Generationen sich
gegenseitig unterstützen: in der Erziehung, in der Pflege usw. Damit leisten Familien anderes
und mehr, als ein Staat, ein Bundesland oder eine Kommune es kann. Ohne Familien ist kein
gemeinsames Leben in der Gesellschaft möglich.
Die Interessen von Kindern, Jugendlichen und Familien werden bei politischen
Entscheidungen oftmals nicht berücksichtigt. Der Familienbund der Katholiken setzt sich für
die Interessen von Familien ein und möchte ihnen Gehör gegenüber der Politik verschaffen.
Wir sind davon überzeugt, dass die Demokratie den besten Rahmen für alle Familien bietet.
In den Kommunen wird Demokratie vor Ort praktiziert. Demokratie lebt davon, dass sich alle
beteiligen. Wir setzen uns für mehr Mitsprachemöglichkeiten in den Kommunen ein und
dafür, dass es auch für Kinder und Jugendliche, die noch nicht wählen können, Formen der
Beteiligung gibt.
Kommunale Familienpolitik gestaltet die konkreten Lebensbedingungen der Familien vor Ort.
Für die örtliche Familienpolitik sind Handlungsfelder wie familiengerechtes Wohnen, die
Gestaltung der Quartiere, die Arbeitswelt, Erziehung, Betreuung und Bildung,
Familienbildung und -beratung, Gesundheitswesen und soziale Dienste von besonderer
Bedeutung. Wir konzentrieren uns hier auf einige Punkte, die uns aktuell besonders wichtig
sind:
1. Leben und Wohnen
Damit Leben und Wohnen für Familien attraktiv und nachhaltig gestaltet werden kann, sollen
alle Planungs- und Entwicklungsprozesse in ihren Auswirkungen auf den Alltag von Familien
bewertet werden.
Es ist wichtig, die Entwicklung von lebenswerter Infrastruktur voranzutreiben, die speziell auf
die Bedürfnisse von Familien abgestimmt ist. Das umfasst kurze Wege zu Schulen,
Kindergärten, Einkaufsmöglichkeiten, Pflegeeinrichtungen und Freizeiteinrichtungen ebenso
wie eine gute Mobilität durch den Ausbau öffentlicher Verkehrsmittel. Nachhaltig lebenswert
werden Orte durch klimafeste Begrünung insbesondere der urbanen Lebensräume und die
Berücksichtigung der klimatischen Veränderungen bei der Gestaltung von öffentlichen
Gebäuden und Plätzen. Zudem sollten ausreichend Spielplätze und Begegnungsräume
geschaffen werden, um das soziale Miteinander zu fördern und den Kindern sichere Räume
zum Spielen und Entdecken zu bieten.
Auch die Unterstützung und Förderung von familienstärkenden Angeboten ist von
Bedeutung. Hierzu zählen Informationsangebote, Präventionsprogramme sowie
Beratungsstellen, die Familien in unterschiedlichen Lebenslagen begleiten und stärken.
Solche Angebote tragen wesentlich dazu bei, Familien in ihrer Vielfalt zu unterstützen und
ihre Resilienz zu fördern.
Ebenso sollte die Entwicklung von Wohnformen, die auf Gemeinschaft und Vielfalt setzen,
aktiv gefördert werden. Genossenschaftliches Wohnen und alternative Wohnmodelle bieten
allen Generationen die Möglichkeit, in lebendigen, solidarischen Gemeinschaften zu leben
und so den sozialen Zusammenhalt zu stärken.
Z.B.: Für den Alltag von Familien ist neben der Wohnsituation auch die Familienfreundlichkeit
von Unternehmen von großer Bedeutung. Flexible Arbeitszeiten, familiengerechte
Arbeitsplätze und Unterstützungsangebote für Beruf und Familie sind entscheidend, um
Familien in ihrer Balance zwischen Beruf und Privatleben zu entlasten. Dafür kann
kommunale Familienpolitik in Gesprächen mit Unternehmen vor Ort werbend eintreten.
2. Kita und Schule
Gute Bildungschancen sind grundlegend für eine gute Entwicklung von Kindern. Kita und
Schule sind Orte, an denen Kinder und Jugendliche leben und lernen. Diese
Bildungseinrichtungen können aber auch wichtige Anlaufstellen für Familien sein. Wir setzen
uns dafür ein, dass Familienzentren an Kitas und an Grundschulen ausgebaut und nachhaltig
gefördert werden. Familienzentren vernetzen familienbegleitende und
familienunterstützende Institutionen im Quartier und wirken so in den Sozialraum hinein.
Kommunen sollten dafür sorgen, dass es in Kitas und Schulen eine hochwertige, kindgerechte
und kostengünstige Verpflegung für alle Kinder gibt.
In den Schulen soll inklusive Bildung ausgebaut und weiterentwickelt werden. Kommunen
sollen eine gute digitale Infrastruktur in den Bildungseinrichtungen bereitstellen. Die
Kommune sollte die Trägervielfalt fördern, damit Familien Wahlmöglichkeit zwischen
verschiedenen Trägern und Konzepten von Bildungsangeboten haben.
3. Gesundheit
Eine wohnortnahe Gesundheitsversorgung muss für alle Familienmitglieder gewährleistet
sein. Daher sollte überlegt werden, wie Kinder- und Hausärzt*innen ebenso wie
Zahnmediziner*innen angeworben werden können. Pflegende Angehörige benötigen nicht
nur unterstützende Dienstleistungen im pflegerischen Bereich, sondern auch
Beratungsstützpunkte, die Organisation von Selbsthilfegruppen und Ehrenamtsdienste. Hier
kann die Kommune tragfähige Strukturen schaffen.